Ob Arbeitslosigkeit, schockierende Kurzmeldungen, Nachrichten von Krieg und Gewalt… Kinder schnappen Gesprächsfetzen auf und verstehen doch nur bruchstückweise, was in der Welt vorgeht: Häufig sind es schwer begreifliche Informationen, die die Kleinen nichtsdestoweniger beunruhigen – und die sie zu Recht ängstigen, nicht weniger als die Erwachsenen, zumal wenn ihre Nächsten davon direkt betroffen sind. Papa und Mama sorgen sich um ihre Arbeitsstelle, achten mehr aufs Budget als früher, lassen verlauten, dass die Familie dieses Jahr nicht in Urlaub fahren wird…
Ein fünf- oder sechsjähriges Kind lässt sich durch Ängste seiner Eltern wesentlich stärker verunsichern als durch die zugrunde liegenden Probleme. Es nimmt sie beim Wort: Wenn Papa oder Mama «kein Rappen mehr übrig bleibt» zum Monatsende, sieht es den totalen Ruin vor Augen.
Spielen Sie innerhalb der Familie mit offenen Karten. Es ist zwecklos, auftauchende Probleme banalisieren zu wollen – dramatisieren ist indes ebenso fehl am Platz; vielmehr sollten Sie versuchen, Ihrem Kind die Situation in einfachen Worten zu erklären. Zeigen Sie mögliche Lösungen auf und vermeiden Sie es, Ihre finanzielle Situation oder ähnliche Themen in seiner Anwesenheit zu besprechen.
Indem Sie Ihrem Kind eine optimistische Grundhaltung vermitteln, schenken Sie ihm Selbst- und Zukunftsvertrauen; es lernt, Rückschläge leichter zu verkraften, sich wieder aufzurappeln und nach vorn zu schauen. Die positive Lebenseinstellung ist eine wertvolle Erfahrung, die Sie ihm weitergeben sollten. Je früher, desto besser! Ein liebevoll umsorgtes Baby, das auf sich allein gestellt völlig hilflos wäre, erfährt durch die Zuneigung seiner Eltern früh Sicherheit, Geborgenheit und damit ein optimistisches Lebensgefühl. Doch sobald es gehen lernt, macht es den unvermeidlichen Schritt vom Rundum-Behütet-Sein in eine von Rückschlägen geprägte Wirklichkeit. Indem Sie ihm Grenzen setzen und gewisse Dinge verbieten, helfen Sie ihm, Misserfolge und Enttäuschungen leichter zu verarbeiten.
Dabei sollten Sie bei allem, was sie sagen, stets auf positive Formulierungen achten. Verbote sind sinnvoll, aber ebenso wichtig ist es, dem Kind immer wieder Ihre Liebe zu zeigen und ihm damit Sicherheit zu vermitteln, ohne es deshalb übermässig zu behüten. Dazu gehört auch, seine Fähigkeiten zu fördern, ohne es deswegen in den Himmel zu heben, sowie eine gewisse Risikobereitschaft und positives Denken zu unterstützen.
Indem Sie Ihr Kind in seinen Plänen ermutigen und es zum Weiterträumen anregen, machen Sie es fit für die Zukunft. Wer davon überzeugt ist, dass seine heute gehegten und in Angriff genommenen Pläne morgen zum Ziel führen, wird sich von einer ungewissen Zukunft nicht abschrecken lassen. Führen Sie Ihr Kind an solche positiven Erfahrungen heran (indem Sie etwa gemeinsam den nächsten Urlaub planen – oder auch «nur» einen Kuchen aus dem Ofen nehmen, der erst Stunden später verzehrt wird). Ermuntern Sie es, von seinen Träumen zu erzählen, und nehmen Sie diese ernst, so unrealistisch sie anmuten mögen. Es sieht sich als Häuptling in Patagonien? Sagen Sie ihm nicht voraus, dass sich seine Träume mit der Zeit verändern werden; es wird auch so aus einigen herauswachsen – ganz ohne Ihr Zutun.
In den ersten Lebensjahren nimmt Ihr Kind die Welt durch Ihre Augen wahr. Wenn es häufig Aussagen mitbekommt wie «Ich bin unterbezahlt», «Das Leben ist anstrengend… », läuft es Gefahr, diese Haltung früher oder später zu verinnerlichen. Selbst wenn in Ihrem Leben derzeit nicht alles rund läuft: Sehen Sie zu, dass Ihr Kind mit anderen, positiver eingestellten Bezugspersonen Kontakt pflegt (Grosseltern, Verwandte, Lehrpersonen…). Unternehmen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind etwas, das auch Ihnen zusagt, und lassen Sie es spüren, dass Sie dabei Spass haben. Lassen Sie keinen Tag ohne Staunen, Lachen und Freude vergehen! Betonen Sie das Gute, das Positive. Mit einem Rucksack voller schöner Erinnerungen ist Ihr Kind für die Zukunft optimal gerüstet.
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