Wein und Käse zum Apero – schon röten sich die Wangen, rast das Herz. Nicht vor Freude, sondern wegen des Histamins. 1 von 100 Personen in der Schweiz hat eine Histaminintoleranz, Frauen häufiger als Männer.
Sie ist nicht einfach zu diagnostizieren: Eine Histaminintoleranz äussert sich ganz unterschiedlich – von Hautrötungen, Juckreiz, Fliessschnupfen über Übelkeit, Migräne, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall bis hin zu Blutdruckabfall, Schwindel und Herzrhythmusstörungen. Die Beschwerden treten sofort oder bis zu vier Stunden nach dem Essen auf.
Diagnosestellung
Für die Diagnose gibt es keine aussagekräftigen Tests und die Ärztin, der Arzt muss zunächst andere Krankheiten wie etwa eine Nahrungsmittelallergie oder eine Magen-Darm- Erkrankung ausschliessen. Bleibt der Verdacht einer Histaminintoleranz bestehen, hilft eine histaminarme Ernährung, die man mit einer spezialisierten Ernährungsberaterin angeht. Wenn sich die Symptome während dieser Zeit verbessern, erhärtet sich der Verdacht einer Histaminintoleranz. Tritt keine Besserung ein, liegt vermutlich keine Histaminintoleranz vor; die histaminarme Ernährung wird wieder aufgehoben.
Massnahmeplan
Hat sich die Diagnose einer Histaminintoleranz erhärtet, wird als nächstes die individuelle Verträglichkeit histaminhaltiger Nahrungsmittel ermittelt. Denn eine strikt histaminarme Ernährung ist nicht nötig. Dazu wird mit Unterstützung einer spezialisierten Fachperson die Zufuhr schrittweise erhöht. Bei Bedarf kann kurz vor der Mahlzeit unterstützend das Enzym Diaminoxidase eingenommen werden, auch Antihistaminika sind sinnvoll, um die Beschwerden zu mildern.
Besser verzichten
Histamin ist ein körpereigenes Hormon, kommt aber auch in fast allen Lebensmitteln vor – in unterschiedlichen Mengen. Vor allem beim Reifen oder Vergären entsteht viel Histamin, darum sollten Betroffene fermentierte und gelagerte Produkte meiden, wie etwa alle Hart-, Weich- und Schmelzkäsesorten, Wurst, Sauerkraut, Konserven sowie Rotwein und Bier. Je frischer das Lebensmittel, desto weniger Histamin. Aus der Nahrung wird es im Dünndarm abgebaut und bereitet meist keine Probleme – ausser eben bei der Histaminintoleranz. Dabei liegt vermutlich ein Mangel des histaminabbauenden Enzyms vor oder dieses ist nur eingeschränkt aktiv.
aha! Allergiezentrum Schweiz
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